San Pablo, nahe Cusco – Mitten im peruanischen Hochland sorgt ein nur 60 Zentimeter hoher Erdaufbruch für Aufsehen. Was aussieht wie ein Mini-Vulkan, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als seltenes geologisches Phänomen. Die Wissenschaft spricht von einem Schlammvulkan – die Bevölkerung nennt ihn liebevoll „Adlerauge“.
Ein Mini-Vulkan sorgt weltweit für Schlagzeilen
Am 6. Juli 2025 entdeckten Bewohner der kleinen Gemeinde San Pablo nordwestlich von Cusco einen seltsamen Hügel auf einem Feld: Etwa 60 Zentimeter hoch, oval geformt und aus seiner Öffnung trat kontinuierlich blubbernder Schlamm aus. Schnell verbreitete sich die Nachricht, lokale Medien berichteten, internationale Plattformen zogen nach – und schon stand der mutmaßlich kleinste Vulkan der Welt im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Doch was ist dieser 60 cm „Vulkan“ in Peru eigentlich? Die Bezeichnung „Vulkan“ ist aus wissenschaftlicher Sicht irreführend: Statt Lava und Magma handelt es sich um eine sogenannte Gryphon-Struktur – der Fachbegriff für einen kleinen Auslassschlot eines Schlammvulkans. Dabei presst unterirdischer Gasdruck Ton, Wasser und Sedimente an die Oberfläche.
Wie entstehen solche Mini-Vulkane?
Im Gegensatz zu Magmavulkanen entstehen Schlammvulkane durch Gasansammlungen – meist Methan, Kohlendioxid und Stickstoff –, die sich durch tektonische Prozesse oder organischen Zerfall im Untergrund bilden. Wenn diese Gase genügend Druck aufbauen, durchstoßen sie tonhaltige Erdschichten und bringen schlammiges Material nach oben. Dabei entsteht ein Kegel, der sich mit jeder Blubberbewegung leicht verändert.
„Dieser Schlammvulkan ist eine absolute Seltenheit in dieser Region“, kommentierte ein peruanischer Geologe. „Peru ist nicht bekannt für solche Phänomene. Umso interessanter ist es, diesen Prozess live zu beobachten.“
Adlerauge – ein Phänomen mit Charakter
Der Mini-Vulkan hat in der Dorfgemeinschaft bereits einen festen Platz erhalten. Die Menschen nennen ihn „Adlerauge“, was vermutlich auf die Form oder die Blickrichtung des Kraters zurückzuführen ist. Schon kurz nach der Entdeckung kamen erste Neugierige aus benachbarten Orten, um das „blubbernde Wunder“ mit eigenen Augen zu sehen. Dabei wurden nach traditioneller Art Opfergaben wie Kokablätter niedergelegt – ein Zeichen des Respekts gegenüber der Natur und ihren Kräften.
Wann wurde der Mini‑Mud‑Vulkan entdeckt?
Der Tag der Entdeckung – der 6. Juli 2025 – hat für viele Menschen vor Ort bereits symbolischen Charakter bekommen. Es war ein Samstagmorgen, als Dorfbewohner auf das neu entstandene Erdgebilde aufmerksam wurden. Seitdem hat sich das kleine Phänomen schnell in den sozialen Netzwerken verbreitet, insbesondere durch Beiträge auf X, TikTok und Reddit.
Wie groß ist dieser „Vulkan“ genau?
Mit etwa 60 Zentimetern Höhe ist der Mini-Vulkan tatsächlich einer der kleinsten je dokumentierten seiner Art. Der ovale Krater misst etwa 30 mal 15 Zentimeter und hat damit die Dimensionen eines großen Blumentopfs. Dennoch beeindruckt er durch seine Aktivität und regelmäßige Schlammfontänen, die alle paar Sekunden emporblubbern.
Schlammvulkan oder doch nur ein geologischer Ausreißer?
In der Diskussion steht weiterhin die genaue geologische Klassifikation des Phänomens. Handelt es sich wirklich um einen vollwertigen Schlammvulkan? Oder nur um einen temporären Gasaustritt mit Sedimentbeteiligung? Die Fachwelt beobachtet das Geschehen derzeit intensiv und sammelt Bodenproben, analysiert Gaszusammensetzungen und misst die Temperatur des austretenden Materials.
Erste Analysen zeigen: Der Schlamm besteht zu einem Großteil aus Tonmineralien, Wasser und einem bemerkenswert hohen Anteil an Methangas – ein typisches Merkmal für echte Mud-Vulkane. Auch die Ausstoßfrequenz und das konstante Blubbern deuten auf einen stabilen, unterirdischen Druckkreislauf hin.
Warum wird das Phänomen „vulkanisch“ genannt?
Obwohl keine Lava fließt und keine thermischen Explosionen zu beobachten sind, erinnert die Form des Kegels stark an einen klassischen Vulkan. Der Begriff „Vulkan“ wird daher im Volksmund übernommen, obwohl der wissenschaftlich korrekte Begriff „Mud Volcano“ oder „Gryphon“ lauten müsste. Letzteres bezeichnet eine einzelne Schlammöffnung – meist die kleinste sichtbare Form vulkanischer Aktivität ohne Magma.
Sicher oder gefährlich? Was Behörden und Experten sagen
Eine der meistgestellten Fragen lautet: Gibt es Gefahr durch den Schlammvulkan – etwa für Umwelt, Landwirtschaft oder sogar durch Entzündung von Gasen?
Die peruanischen Behörden und das nationale geophysikalische Institut (IGP) geben vorerst Entwarnung: Der Vulkan ist nicht explosiv und zeigt keine Anzeichen von starker thermischer Aktivität. Dennoch wird die Umgebung intensiv beobachtet. Denn: Das austretende Methangas – Hauptbestandteil der Gasbläschen – ist hochentzündlich. Unter ungünstigen Bedingungen könnte es bei Funkenbildung zur Entzündung kommen.
Überblick: Mögliche Risiken
Risiko | Einschätzung |
---|---|
Methangas-Entzündung | Möglich bei externer Zündquelle |
Grundwasserverschmutzung | Geringes Risiko bei kleinem Kegel |
Bodenerosion | Bei starkem Regen möglich |
Gasvergiftung | Nur bei direktem Einatmen großer Mengen |
Ein globales Naturphänomen im Kleinformat
Wie häufig sind Schlammvulkane weltweit, und wie außergewöhnlich ist das Exemplar in Peru?
Schlammvulkane existieren weltweit – an Land und unter Wasser. Über 1.100 aktive Vulkane dieser Art wurden bislang kartiert. Besonders bekannt sind die Schlammfelder in Aserbaidschan, Indonesien und im kaspischen Raum. Dass jedoch ein aktiver Mini-Kegel von nur 60 Zentimetern Höhe auftritt – und das in Peru, einem Land ohne bekannte große Mud-Vulkanfelder – ist in der Tat außergewöhnlich.
Wissenschaftler sehen darin eine seltene Gelegenheit, frühe Entstehungsphasen eines Mud-Vulkans zu dokumentieren. Ein Reddit-Nutzer kommentierte treffend: „Peru is not at all well known for mud volcanoes! This one’s a baby – but it’s real.“
Was macht den Mini-Schlammvulkan in Peru so besonders?
- Seltene Lage: Peru ist kein typischer Mud-Vulkan-Standort
- Größe: Einer der kleinsten aktiven Kegel weltweit
- Aktivität: Konstantes, aber ruhiges Gas- und Schlammaustreten
- Medienwirksamkeit: Riesige Reichweite durch TikTok und Reddit
Social Media macht den Vulkan berühmt
Vor allem durch Plattformen wie TikTok, Reddit und X erlangte das Phänomen internationale Aufmerksamkeit. Ein viraler Clip zeigte das blubbernde „Gryphon“ aus der Nähe und sammelte in wenigen Tagen über eine Million Aufrufe. Auch Geologen und Naturfreunde teilten Beiträge und Einschätzungen.
Besonders hervorzuheben ist der Einfluss von Citizen Science – viele der ersten Informationen stammen von Privatpersonen, die das Phänomen dokumentierten und in die Öffentlichkeit brachten. Diese Kombination aus natürlichem Ereignis und digitaler Aufmerksamkeit macht das Adlerauge zu einem spannenden Beispiel für modernes Naturverständnis.
Was bleibt vom kleinsten Vulkan der Welt?
Ob der 60 cm hohe Schlammvulkan dauerhaft bestehen bleibt oder bald wieder verschwindet, ist unklar. Geologische Prozesse dieser Art können sich über Monate hinweg stabilisieren oder abrupt enden. Fest steht: Für die Menschen in San Pablo hat das „Adlerauge“ bereits jetzt Symbolkraft – als Zeichen der Kraft der Natur, als Forschungsspektakel und als Touristenmagnet.
Und vielleicht liefert gerade dieses kleine Phänomen wichtige Erkenntnisse für die Wissenschaft: über die Entstehung unterirdischer Gasstrukturen, die Anfänge vulkanischer Aktivität – und darüber, wie sehr ein 60 Zentimeter hoher Hügel unser Verständnis von Natur verändern kann.